Das war ein weiter Weg, von den Gyrlz [3] bis zu Herrn Mäkkelä [4] 2019. Was ist von damals geblieben, wie würdest die musikalische Entwicklung beschreiben und wohin wird es Dich und Deine Zuhörer von hier noch führen?
Berechtigte Frage, was ist von damals geblieben? Letztendlich zweieinhalb veröffentlichte Alben und ein paar ziemlich ordentliche Songs, die etwas mehr Öffentlichkeit verdient hätten. Das ist bisschen schade, ist aber halt nun mal so. Sonst vermutlich das, was bei anderen Leuten so an Erinnerung an die eigene Lehrzeit bleibt. Könnte ich mir vorstellen. Wobei eine Lehre ja immerhin ein bisschen bezahlt wird. Im Rock’n’Roll bezahlt in der Regel der Auszubildende und oft mit mehr als nur Geld. Hat fast schon was Darwinistisches. Der Lebensabschnitt, in dem man mit höchstem Engagement jeden Mist baut, der zu Bauen zur Verfügung steht und so viel wie möglich an persönlichen, logistischen und musikalischen Desastern mit vollster Überzeugung durchgezogen hat.
Also nicht alles nur mies, waren schon auch tolle Momente bei. Muss ja alles auch irgendwann mal gemacht werden. Unterm Strich sicherlich ein Sack voll Erkenntnis: Eine davon ist, dass Punkrock nichts mit der Wahl des Instruments oder der Lautstärke zu tun hat. Eine weitere, dass dauerhaft in einer Band zu spielen mit dem Ziel, davon zu überleben, mehr verlangt, als man sich so im Allgemeinen vorstellen würde und ganz sicher auch, dass nicht jeder für’s Touren geschaffen ist. Finden viele dann oft erst während des Vorgangs raus, was öfter mal Kollateralschäden nach sich zieht. Allein darüber liesse sich vermutlich ein Buch schreiben.
Das Wohin? Keine Ahnung. Musikalisch würde ich mich da mal nicht festlegen wollen. Grundsätzlich finde ich es ja spannend, Songs in eher Rock/Pop/Folk-unüblichen Klangkörpern umzusetzen. Solange ich noch glaube, was zu sagen zu haben und neugierig auf alles Mögliche bin und keine Angst vor Veränderung habe, ist da schon noch Luft nach oben. Sollte das aufhören oder verschwinden, würde ich mal sagen: lassen wir’s gut sein. Allerdings ließe sich immer noch die Disziplin ändern. Geschichten lassen sich ja nicht nur über das Medium Song erzählen...
[1] »4‑Tuulen-Lakki« = »4‑Winde-Hut« = traditionelle Kopfbedeckung der Samen
[2] »The Anglo German Low Stars« waren ein loser Verbund von mehr oder weniger gleich gesinnten Musikern (Deutsche und Briten) anläßlich mehrerer Europatouren und der Albumveröffentlichung »The Night Of The Amazon«, eines fiktiven Filmsoundtracks (ca. 2004).
[3] »Thee Girls Got Rhythm«, bzw. »Miracle G(y)rlz« waren Marttis Bandprojekte in den späten 1980er bzw. in den 1990er Jahren des vergangenen Jahrtausends.
[4] »Mäkkelä« ist ein Pseudonym, dass Martti etwa seit den 00er Jahren nutzt – u.a. als »Mäkkelä’s Trash Lounge« oder »Mäkkelä & Orkesteri«.
Homeland by Mäkkelä
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